artacts ´12
Ermäßigter Vorverkauf:
Festivalpass: EUR 60,-- (AK: EUR 70,--)
Tageskarte: EUR 25,-- (AK: EUR 30,--)
Free Fall (USA, N)
Ken Vandermark - reeds
Havard Wiik - piano
Ingebrigt Haker-Flaten - double bass
Inspiriert vom legendären wegweisenden Jimmy Giuffre Trio der 1960er-, 70er- und 80er-Jahre (mit Paul Bley und Steve Swallow) formierte sich Free Fall zu Beginn des neuen Jahrtausends. In der kammermusikalischen Situation und ohne Perkussion findet die Band rasch ihre eigene Stimme, überzeugend vor allem in einem außerordentlich entspannten und ruhigen Aufbau der musikalischen Strukturen, Melodien, Rhythmen. Als durchwegs gleichberechtigte Partner betrachten sich Klarinette, Bass und Klavier in diesem Konzept, jahrelange Kooperationen der drei Bandmitglieder – auch in verschiedenen musikalischen Zusammenhängen – gewährleisten blindes Verständnis und somit ungemein spannende Kompositionen wie auch völlig freie Musik.
Vier wunderbare Alben dokumentieren mittlerweile die Musik von Free Fall: das erste, Furnace, entstand bereits 2002, nur zwei Jahre später und nach ausgedehnten Tourneen durch Europa und die USA spielte man die wesentlich freiere Amsterdam Funk ein. Als reifste Alben der Band gelten schließlich The Point In A Line, eingespielt im Sommer 2006, und Gray Scale aus dem Jahr 2010.
Ken Vandermark prägt seit einem Vierteljahrhundert den Jazz in seiner zeitgenössischen Form entscheidend mit. Sei es in seinen langjährigen Projekten wie Vandermark 5, das DKV-Trio, zahllosen Duo-, Trio-, Quartett-Besetzungen und Großensembles – der umtriebige Chicagoer setzt Meilenstein für Meilenstein.
Ingebrigt Håker Flaten, der Mann mit dem unbändigen Temperament, zählt in der zeitgenössischen Jazzszene zu den begehrtesten Bassisten. Mit seiner Energie vermittelt er Ensembles wie The Thing, Atomic, dem Scorch Trio (Strombass!) oder seinem IHF Quintet unnachahmliche Intensität und eine unverwechselbare Freude am Spiel.
Seit gut zwei Jahrzehnten bestellt auch Pianist Håvard Wiik sein Feld. Gemeinsam mit Ingebrigt, Paal Nilssen-Love, Magnus Broo und Fredrik Ljungkvist gründete er 1999 die Band Atomic, darüber hinaus arbeitet er immer wieder mit Karin Krog und Arild Andersen sowie mit seinen amerikanischen Kollegen Chris Potter oder Iain Ballamy.
www.kenvandermark.com
www.ingebrigtflaten.com
Gasser/Trzaska (CH, POL)
Clementine Gasser - 5 string cello
Mikolaj Trzaska - reeds
Bis in den Mai 2003 zurück reicht die musikalische Zusammenarbeit von Clementine Gasser und Mikolaj Trzaska: am Festival Blooms Day in Dublin begegnete man sich erstmals, der Beginn einer langjährigen musikalischen Beziehung. Und ihre Musik hat bis heute nichts von der Frische und Spontanität verloren.
Clementine Gasser, aus der Schweiz stammend, seit 1996 in Wien lebend, zählt zu den beeindruckendsten Erscheinungen der österreichischen Impro-Szene. Hochvirtuos, majestätisch, engagiert und sensibel zugleich, manchmal bedrohlich und gefährlich wirkend, drückt sie mit ihrer Hingabe der Musik unverkennbar ihren Stempel auf. Clementine Gasser beschreibt ihre Musik als „Subversive Klassik-Avantgarde“, ein Begriff nicht gänzlich unabhängig von den Bildungen des Zufalls. Kompositorische Prozesse, Collage-Techniken und Improvisation verbinden sich zu einer Grundlage für „konvulsivische Schönheit“. Die Klanggebilde und Tonabfolgen finden sich in polaren Systemen wi(e)der und begegnen sich in einem wechselseitigen Verhältnis, das die Musik in der Ruhe wie in der Bewegung bestimmt.
Mehrere Auszeichnungen und Förderpreise würdigen Clementine Gassers Werk, 2005 erhielt sie etwa den „Förderungspreis der Stadt Wien in der Sparte Musik“, 2006 den „Förderungspreis für Musik/Komposition der Republik Österreich“ (Staatspreis) und – ganz aktuell – das Staatsstipendium für Komposition 2012 der Republik Österreich.
Mikolaj Trzaska gilt als jazzmusikalischer Querdenker, ist Mitbegründer der Yass-Szene, der in Polen markanten Jazz-Avantgarde. Stark geprägt von der Musik John Coltranes und Ornette Colemans, wandte sich der Autodidakt schon früh dem Freejazz zu. Er konzertiert weltweit, zu seinen musikalischen Partnern zählen bzw. zählten – neben zahllosen anderen – Lester Bowie, mit dem er auch 2 Platten einspielte, Tomasz Stanko und Peter Brötzmann, mehrjährige Zusammenarbeit verbindet ihn mit Ken Vandermark, Joe McPhee, Jay Rosen, Johannes Bauer oder dem Drummer Tim Daisy.
www.clementine-gasser.com
www.trzaska.art.pl
ReDDeeR (USA, A, GB)
Fay Victor - vocals
Elisabeth Harnik - piano
Dominic Lash - double bass
Gut zwei Stunden nördlich von New York City entfernt liegt das Omi International Arts Center. Alljährlich werden dort MusikerInnen aus allen Ländern der Welt eingeladen, um zweieinhalb Wochen lang an gemeinsamen Ideen und neuen Konzepten zu basteln. Im Sommer 2010 trafen sich ebendort die New Yorker Vokalistin Fay Victor, die österreichische Pianistin Elisabeth Harnik und der britische Bassist Dominic Lash. Drei großartige ImprovisatorInnen in einem Trio vereint, und nun – dankenswerter Weise der logische Schluss – der Fortbestand der Band als ReDDeeR!
Die New York Times bezeichnen die Sängerin, Lyrikerin und Komponistin Fay Victor als „artistically complete“, zuhause genauso im Blues wie im Jazz, in der Freien Improvisation oder als Interpretin eigener Kompositionen. Als Leaderin eigener Bands hat sie bislang 7 CDs veröffentlicht, durchwegs mit durchschlagendem Erfolg. Ihre Tourneen führen sie über die USA hinaus nach Europa, Indien, Russland, Japan. Anthony Braxton, Misha Mengelberg, William Parker, Laurence Butch Morris, Gary Lucas oder Roswell Rudd waren einige ihrer musikalischen Partner. Erst kürzlich gastierte sie in einem unvergessenen Auftritt mit dem Ab Baars Trio in der Alten Gerberei.
Elisabeth Harnik zählt zweifellos zu den schillerndsten Persönlichkeiten einer jungen österreichischen Impro-Szene. Neben ihren Solo-Arbeiten sind vor allem auch zahlreiche Kooperationen mit österreichischen und internationalen MusikerInnen, wie etwa mit Joëlle Léandre, John Butcher, Gail Brand, Alison Blunt, Clementine Gasser, Gianni Mimmo, Jeff Parker, Michael Zerang, Dave Rempis, Fred Lonberg-Holm oder Ken Vandermark Marksteine des umtriebigen Wirkens einer ungemein kreativen Musikerpersönlichkeit. Ihrem ersten Auftritt bei artacts ´08 in St. Johann mit Johannes Bauer und Clayton Thomas folgte prompt eine Einladung zum Umbrella Music Festival in Chicago, weitere Stationen bildeten etwa The Soundings Festival London, Nickelsdorfer Konfrontationen, Ulrichsberger Kaleidophon, Musicacoustica Beijing.
Bassist Dominic Lash wirkte viele Jahre tonangebend am Aufbau der Oxford Improvisers Cooperative/UK, gemeinsam mit Pat Thomas, Pete McPhail und Phil Wachsmann. Heute lebt er in New York und arbeitete etwa mit Tony Conrad, Evan Parker und Steve Reid. Für seine eigene Band, dem Dominic Lash Quaret, schreibt er die Stücke selbst, darüber hinaus spielt er auch im Convergence Quartet mit Taylor Ho Bynum, Harris Eisenstadt und Alexander Hawkins, sowie im Trio mit John Butcher und John Russell.
www.fayvictor.com
www.elisabeth-harnik.at
www.dominiclash.co.uk
The Ames Room (AUS, F)
Jean-Luc Guionnet – saxophones
Clayton Thomas – double bass
Will Guthrie – drums
Ein Ames-Raum ist ein Raum, dessen Wände und Texturen derart verzerrt sind, um verschiedene optische Täuschungen und Verunsicherung hervorzurufen. Entwickelt wurde er vom 1946 vom US-amerikanischen Augenarzt und Psychologen Adelbert Ames. Verzerrungen rein akustischer Art haben sich die drei Mitglieder der Band The Ames Room zu eigen gemacht – sind sie doch allesamt aktiv in so unterschiedlichen Bereichen wie Impro, elektro-akustische Komposition, Jazz, Installationen, Noise, Rock. In der gemeinsamen Leidenschaft für Free Jazz schließlich vereinen sie sich zu energetischen und kompromisslosen Höhenflügen. Die Musik von The Ames Room bewegt sich etwa zwischen Roscoe Mitchell´s Noonah, Last Exit oder Henry Threadgills Klangteppichen.
Jean-Luc Guionnet ist Philosoph, Maler und Musiker. Er spielt Altsaxophon und Kirchenorgel. Seine Kompositionen aus elektronischen und organischen Klängen bewegen sich an den Rändern zur Musique concrète. Klangerforschung betreibt Guionnet auf vielen Ebenen: er spielt Free Jazz und Freie Improvisation, konzipiert Klanginstallationen und verfasst Abhandlungen über Klangästhetik. Unvergessen bleibt uns der Auftritt mit dem Trio The Fish (artacts ´08, mit Benjamin Duboc und Edward Perraud), weiters spielt Guionnet u. a. im Duo mit Seiji Murayama oder in den Bands Hubbub, Calx, Quatuor de Saxophones, …& mics, Phéromone.
Seit einigen Jahren lässt er die zeitgenössische Jazzszene aufhorchen: der junge Australier Clayton Thomas spielt Kontrabass, hat sich nicht nur in seiner Wahlheimat Berlin zu einem der gefragtesten Musiker seines Genres gemausert – Clayton Thomas spielt mittlerweile mit einem großen Teil der internationalen Jazz- und Free-Szene, als Beispiele mögen hier stellvertretend etwa Peter Brötzmann, Peter Evans, Mats Gustafsson, Franz Hautzinger, Johannes Bauer, Jim Denley, Jean-Luc Guionnet oder Michael Zerang gelten. Dabei hat Clayton Thomas eine sehr eigene Technik entwickelt: er schiebt, steckt, rammt Gegenstände zwischen die Saiten, um ihren Klang zu verändern und spielt sie dann mit zwei Bögen oder klöppelt auf ihnen.
Ebenfalls aus Australien stammt Drummer Will Guthrie. Guthrie studierte Jazz und Improvisierte Musik am Victorian College of the Art in Melbourne, nebenbei wirkte er dort als Co-Organisator von Konzertreihen experimenteller und Impro-Musik. Guthrie verwendet in seinen Sounds neben dem klassischen Drum-Set immer wieder Abfallprodukte, Metallteile, experimentiert mit Mikros und Elektronik. Nach seiner Übersiedlung nach Nantes etablierte er sich rasch als aktiver Teil der experimentellen Impro-Szene Frankreichs, aber auch in so kontroversiellen Projekten wie im Folk-Duo Elwood & Guthrie.
http://theamesroom.wordpress.com
www.jeanlucguionnet.eu
http://will-guthrie.com